Schlagwörter in WordPress sinnvoll einsetzen
24. April 2021
geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Für Blogs und Websites hat sich WordPress als primäres Content Management System etabliert. Das liegt unter anderem an der simplen Handhabung, mit der relativ einfach und schnell neue Posts veröffentlicht werden können. Der vermeintlich völlig intuitive Umgang mit der Software führt allerdings auch dazu, dass einige Optionen nicht wie vorgesehen genutzt werden. Das betrifft vor allem die Möglichkeit, Schlagwörter (bzw. Tags) zu nutzen.
Inhalt
Wofür sind Schlagwörter da?
Immer wieder fällt mir auf, dass die Beiträge WordPress-Installationen in Hinblick auf die Schlagwörter vor allem in zwei Gruppen fallen: Entweder es gibt überhaupt keine oder sie werden mehr oder weniger willkürlich vergeben. Nicht selten sind die für Kategorien verwendeten Begriffe auch gleich noch einmal als Schlagwort angelegt. Ein wirklich durchdachtes Konzept für Schlagwörter scheint daher nur sehr selten zu existieren und eine konkrete Vorstellung ihres Zweckes haben offenbar nur sehr wenige Nutzer. Dabei ist die Antwort ziemlich simpel: Grundsätzlich sind Schlagwörter für die feine Struktur einer Website bzw. eines Blogs gedacht, während Kategorien die grobe Einteilung übernehmen.
Diese Struktur orientiert sich immer am übergeordneten Ansatz der Website. Am Beispiel einer Rezept-Sammlung sind gängige Kategorien z.B. „Salate“, „Suppen“, „Pasta“ oder „Desserts“. Innerhalb dieser Kategorien können Einträge dann noch mit Schlagwörtern ergänzt werden, die z.B. die Zutaten umfassen. Schließlich könnten beispielsweise „Tomaten“ sowohl für Salate als auch Suppen und Pasta verwendet werden. Wer hingegen auf der Website beispielsweise ausschließlich verschiedene Apfelsorten und nur sekundär ihre „Nutzungsmöglichkeiten“ für Rezepte vorstellen möchte, wird vermutlich eher die einzelnen Sorten (bzw. ihre Oberbegriffe „Alte Äpfel“, „Tafeläpfel“, „Lageräpfel“, etc.) als Kategorie anlegen und zusätzlich Schlagwörter wie „Kuchen“, „Salat“ oder „Kompott“ verwenden.
Grundlegende Regeln für Schlagwörter
Grundsätzlich sollte man bei der Verwendung von Schlagwörtern das generell für WordPress geltende Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ beachten. Ursprünglich bezieht sich dieser Tipp auf den Einsatz von Plugins, die in zu großer Zahl erstens kaum praktikabel sind und zweitens das gesamte System unnötigerweise belasten können. Auf Schlagwörter lässt sich der Ansatz aber ebenfalls übertragen. Dabei sollten folgende beiden Grundsätze gelten:
1. Passende Schlagwörter verwenden
In einem Rezept für Tomatensalat sind Schlagwörter wie „Tomate“, „Salz“, „Pfeffer“ und „Basilikum“ angebracht, nicht aber „Banane“ oder „Rindfleisch“ – es sei denn, sie werden aus irgendeinem Grund ebenfalls als Zutat verwendet. Auch auf doppelte (z.B. „Tomaten“, „Salz und Pfeffer“), zu allgemeine („Gewürze“, „Kräuter“) oder zu detaillierte („rote Tomaten“, „gelbe Tomaten“, „Cherry-Tomaten“) Schlagwörter sollte man in der Regel eher verzichten.
2. Keine unspezifischen Schlagwörter verwenden
Auch wenn ein Tomatensalat lecker ist, sollte man diese Eigenschaft nicht als Schlagwort vergeben. Dasselbe gilt für andere Adjektive, die prinzipiell auf alle oder die meisten anderen Inhalte der Website zutreffen könnten. Auch Schlagwörter wie „Gabel“ oder „Schüssel“ sind unangebracht, obwohl sie natürlich zum Verzehr von Tomatensalat genutzt werden. Ebenso wenig muss man alle Vitamine aufzählen, die in Tomaten enthalten sind – es sei denn, Vitamine stellen einen zentralen Faktor im Gesamtkonzept der Website dar.
Als grober Richtwert gelten allgemein übrigens zwischen fünf und 15 Schlagwörter pro Post, wobei natürlich Inhalt und Länge des Beitrags ausschlaggebend für die Anzahl sind. Längere und umfangreiche Posts bringen in der Regel mehr Informationen mit, die zu deutlich mehr Schlagwörtern passen als ein kurzer Beitrag zu einem eng umrissenen Thema. In dem Fall wäre eine lange Liste unspezifischer Tags nicht unbedingt hilfreich.
Schlagwörter und SEO
Schließlich legt WordPress für alle Schlagwörter automatisch eigene Archive an, die in den meisten Fällen aber lediglich die Posts anzeigen, denen das jeweilige Schlagwort zugeordnet wurde. Das ist für den Benutzer nicht unbedingt zielführend, wenn er dadurch auf Artikeln landet, die maximal am Rande zu seinem Anliegen passen. Zudem ist das Ergebnis auch unter SEO-Aspekten nicht besonders positiv. Im ungünstigen Fall gibt es Archive mit völlig gleichen Inhalten unter verschiedenen URLs. Daher ignoriert z.B. Google inzwischen zumindest einen großen Teil dieser automatisch generierten Archive, die keinerlei zusätzliche Inhalte aufweisen.
Es ist also durchaus sinnvoll, sich auf möglichst wenige Schlagwörter zu beschränken und darauf zu achten, nicht etwa sehr ähnliche Varianten und/oder zu detaillierte Schlagwörter wie „Tomate“, „Tomaten“, „Tomatenmark“ und „Tomatensaft“ anzulegen. Dabei hilft WordPress übrigens auch mit, da beim Eingeben von Schlagwörtern bereits bestehende Einträge vorgeschlagen werden. Darauf sollte man nach Möglichkeit zurückgreifen, insbesondere, wenn neue Schlagwörter mit hoher Wahrscheinlichkeit nur einmal oder zumindest sehr selten zum Einsatz kommen. Das Ziel sollte es sein, den Besuchern im zugehörigen Archiv möglichst viele passende Posts anzubieten – und nicht pro Post möglichst viele Archive. Daher kann es auch nicht schaden, jeweils einen Beschreibungstext zu den Schlagwörtern zu verfassen, der auf der ersten Archiv-Seite angezeigt wird.
Unique statt duplicate content
Das führt dann in der Regel auch dazu, dass Google diese Unterseite doch nicht ignoriert – neben weiterführenden Links zu den Posts liefert das Archiv an sich ja schon „unique content“. So kann man positiv aus der Masse hervorstechen, denn diesen Mehraufwand scheuen viele Betreiber einer Website bzw. machen sich überhaupt erst gar keine Gedanken zur Verwendung von Schlagwörtern. Das äußert sich dann in langen Listen willkürlicher Tags, die teilweise doppelt und dreifach auftreten. Teilweise ist das auch noch darauf zurückzuführen, dass es früher weitverbreitete Praxis war, Seiten mit möglichst vielen Stichwörtern aufzublähen, um möglichst viele Suchanfragen abzudecken. Inzwischen ist diese Taktik allerdings schon lange kein Faktor mehr für eine gute Platzierung in den Suchergebnissen – ganz im Gegenteil.